Sonntag, 23. August 2015

Weg zur Hormontherapie

                        Weg zur Hormontherapie

Hallo liebe Blogbesucher,

in diesem Post möchte ich euch über den Weg bis zur meiner Hormontherapie berichten.

Der letzte Standpunkt war das ich zur Erkenntnis meiner Transsexualität kam und mich darüber Informierte was da zu tun ist.
Ich habe direkt im Internet angefangen zu recherchieren, ich habe mich über Transsexualität und Vorgehensweisen für geschlechtsangleichende Maßnahmen erkundigt und wurde sehr schnell fündig.

Vorweg: In jeden Bundesland kann es variieren was den transsexuellen Werdegang angeht.

Gelesen habe ich anfangs das eine 1 jährige Psychotherapie zur Bestätigung der Transsexualität von nöten ist, damit man dann mit einer Hormontherapie begonnen werden kann. Die Hormontherapie ist die Abgabe von weiblichen oder männlichen Geschlechtshormonen um die Entwicklung in das andere Geschlecht einzuleiten.
In dieser Zeit wollte ich auch gerne wieder in die Schule gehen, da ich nun seid der 5. Klasse nicht mehr zur Schule ging und endlich mal weiter kommen wollte in meinem Leben. Diese positive Einstellung nahm ich aus der Erkenntnis das man sein Geschlecht angleichen kann, man glaubt nicht wie viel Kraft einen solch eine Information geben kann.
Im September 2012 fing ich dann an auf die berufsbildende Schule II in Emden für ein Berufsvorbereitungsjahr zu gehen um meinen Hauptschulabschluss zu erhalten. Bei meiner Anmeldung auf dieser Schule kam es zu großen Zweifel ob ich es überhaupt schaffen würde, da ich seid der 5. Klasse nicht mehr die Schule besuchte aber nahmen mich dann zum Glück auf. Kurz darauf war ich mir im klaren das ich bevor ich mit meiner Geschlechtsangleichung beginne vorerst mit meiner Mutter reden muss, bzw. wollte. Eines Abends bat ich meine Mutter um ein Gespräch worauf hin ich ihr tränend von meiner Transsexualität berichtete. Ihre Reaktion war etwas überrascht, weil man davon ausging das ich schwul sei, schien aber erleichert zu sein und nahm mich in den Arm, ich war so froh das ich es endlich jemanden erzählen konnte. Kurz darauf half meine Mutter mir bei der Suche nach einer Psychotherapeutin, in meinem Fall war es Dr. phil. Swetlana Schatow-Gembel, eine sehr ruhige und liebe Frau, womit ich nur Probleme hatte das sie manchmal den Eindruck machte als wenn sie mir ihre Meinung aufzwingen möchte, jedoch kam ich mit ihr sehr gut zurecht. Zu Ihr ging ich um meine Transsexualität bestätigen zu lassen. Ich ging öfter nach der Schule zu meiner Therapie Stunde und wurde nach kurzer Zeit zu einem Arzt überwiesen, der mit der Thematik Transsexualität vertraut ist überwiesen bei dem ich dann c.a noch relativ am Anfang des Jahres 2013 vorstellig wurde. In dieser Zeit habe ich mich schon im Alltagstest befunden, das heißt Outing bei der Familie, meinem Umfeld und das Leben in weiblicher Identität. Der Alltagstest war schon so ne' Sache, es war eine schwierige Zeit, vor allem weil dieser ja in meiner Schulzeit statt fand. Meine Klasse die mich anfangs für Schwul hielt, war schon darin eingeweiht das ich transsexuell bin und hatten soweit keine Probleme damit, im Gegenteil, es kamen sogar interessierte Fragen auf. Besucht hatte ich ja das Berufsvorbereitungsjahr im Bereich Friseur/Körperpflege/Hauswirtschaft, auch meine Lehrer hatten damit keine Probleme. Ich hatte sehr große Probleme in dieser Zeit, klar gab es mir sehr große Hoffnung und Kraft zu wissen das man sein Geschlecht angleichen kann und ich mittlerweile in einer Therapie für diesen Weg bin, jedoch hat man auch Schwierigkeiten in der Gesellschaft und Schule. Ich hatte noch ein männliches Aussehen und trug Naggellack, Armbänder und Frauensachen in der Öffentlichkeit und bekam dadurch einige positive aber viele negative Erlebnisse zu spüren. Die positiven Erfahrungen waren wenn man mir sagte das es toll ist das ich zu mir stehe und diesen Schritt wagen möchte, vorallem wenn es manche Leute interessant gefunden haben und mich darüber ausfragten. Negative Erfahrungen waren viele dabei, in der Öffentlichkeit so wie in der Schule. In der Öffentlichkeit merkte ich wie mich Leute angesehen haben, viele haben auf mich gezeigt und konnten sich das lachen kaum verkneifen, in diesen Momenten habe ich einfach gedacht: komm, du stehst das durch, halte dir dein Ziel vor Augen und vergiss was die Anderen über dich sagen und denken, es war aber schon schwierig, hat mich verletzt und auch oft traurig gemacht. Auf der Schule hatte ich immer Probleme mit Jungs, immer kamen Sprüche, Beleidigungen, Androhungen, Andeutungen und manchmal habe ich es nicht ausgehalten und sperrte mich während den Pausen öfter mal auf die Schultoilette ein, was natürlich auch so eine Sache war, ich habe mich auf dem Männerklo abzulut nicht wohl gefühlt. Ich war ja zum Glück in einer Klasse mit Mädchen, positiv daran war das ich mit Mädchen einfach super zurecht komme, negativ dass ich immer wieder daran erinnert wurde was ich körperlich leider nicht bin. Manchmal hat es mich auch so mitgenommen das ich aus dem Klassenzimmer ging und mich auf auf's Schulklo zurückzog. Zum Glück fand ich gelegentlich Halt und Trost von einen der Mitschülerinnen. Nach einer gewissen Zeit auf der Schule war es für mich langsam gewohnheit mich so zu geben wie ich nun mal bin, mit dem was ich vor habe und mir wurden die Sprüche und alles andere der Jungs langsam zu doof und ich nahm diese nicht mehr ernst, auch wenn es ab und zu ein kleiner Stich war mich immer wieder daran zu erinnern das ich einen männlichen Körper habe, was in der Zeit nun mal leider so gewesen ist. Ich war froh als ich am Ende des Schuljahres angekommen bin. Ich war froh das ich den Alltagstest und alle schwierigen Siutation durchgestanden habe, dazu habe ich meinen Hauptschulabschluss mit guten Noten und nur 2 entschuldigte Fehltage gemeistert.
Meine Psychotherapie bei dr. phil. Swetlana Schatow-Gembel neigte sich langsam dem Ende zu. Nach meinem 18. Geburtstag war meine 1-jährige Therapiesitzung bei ihr fast abgeschlossen und da kein Zweifel mehr an meiner Transsexualität bestand bekam ich das ja von meinem Arzt für den Beginn meiner Hormontherapie. Ich erinnerte mich genau als er sagte: Sie haben jetzt ein Jahr Psychotherapie hinter sich? Sind sich ihrer Transsexualität abzulut sicher? Sie haben den Alltagstest auch hinter sich gebracht, ich kann ihnen nun ihr erstes Rezept verschreiben. Aus meinem Mund kam nur ein: Wie? und sah ihn mit offenem Mund an, woraufhin er sagte ja sie können nun ihr erstes Rezept mit weiblichen Hormonen bekommen. Innerlich brodelte eine Freude in mir, ich hätte ganz laut "Yuhuuuuuuu!" herausschreien können, ungelogen, ich platzte bald vor Freude als er mir dann das Rezept in die Hand gab. Ich war so aufgeregt das ich am selben Tag noch starke Kopfschmerzen davon trug und die Nacht darauf vor Aufregung nicht schlafen konnte. Ich bekam anfangs solche Pillen verschrieben die sich "Progynova 21" nennen, ich erinnere mich noch genau an meine erste Einnahme, dass war am 26.09.2013 um 16:00 und somit der Start meiner Hormontherapie! Diesen freudigen, glücklichen Augenblick werde ich nie vergessen, auch wenn es nur der Start der Hormontherapie war hat mich das sehr gefreut. Ich bin mir nicht genau sicher aber nach 1 - 2 Monaten darauf bekam ich dann ein weiters Mittel verschrieben um die männlichen Hormone zu blockieren, da mich das Leben untenrum bei mir doch sehr störte. Verschrieben wurde mir dafür Androcur 50mg Tabletten, viele verteufeln dieses Mittel, ich hingegen habe damit bisher positive Erfahrungen machen können.

Mein behandelnder Arzt war Dr. Jörg Walther, der ist nun leider seid dem 01.04.2015 in Rente gegangen aber wird nun vertreten durch einen neuen Arzt.

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