Sonntag, 17. Januar 2016

Transphobie im Netz und in der Gesellschaft





Hallo ihr Lieben,

ich melde mich mal nebenbei weil ich merke dass immer noch sehr viele Menschen teilweise sehr aggressiv auf das Thema Transsexualität reagieren.


ich bin jetzt seid über 2 Jahren in der Hormontherapie (Mann zu Frau), habe in dieser Zeit viele Höhen und Tiefen gehabt, habe vieles erlebt, negatives wie auch positives, bin durch eine beschissene Zeit gegangen und habe eine unschöne Vergangenheit hinter mir im Bezug meines damalig männlichen Körpers und bin den Selbstmord gerade noch entkommen. Ich erinnere mich noch an mein Leben bevor ich von geschlechtsangleichenden Maßnahmen wusste, ich war total zurückgezogen, verzweifelt und habe viel mit mir und meinem Umfeld zu kämpfen gehabt, ich habe jeden Menschen darum beneidet sich dem Geschlecht zugehörig zu fühlen das ihnen von Geburt an gegeben wurde, ich wünschte ich hätte das auch von mir behaupten können!
Am 25.09.2013 bin ich mit der Hormontherapie angefangen, habe meine Vornamensänderung im Oktober 2015 abschließen können, meine geschlechtsangleichende Operation am 24.11.2015 hinter mich gebracht und bin gerade glücklicher als ich es je in meinem Leben gewesen bin, trozdem erlebe ich immer wieder Menschen die versuchen einen runter zu machen, einen erzählen man wäre gestört, krank, abartig, man hat kein Recht zu leben oder Sonstiges und ich muss sagen dass mich so ein Verhalten heut' zu Tage schockt und einfach verwundert. Ich verstehe dass manche Lebensweisen ungewöhnlich sind und auch ich habe Beispielweise eine starke Abneigung gegenüber Transvestiten oder andere Lebensweisen die mir unverständlich sind aber deshalb kann ich mir doch nicht das Recht herausnehmen über solche Menschen zu urteilen und sie fertig zu machen, ich meine jeder hat sein Leben und entscheidet wie er es leben möchte, man muss ja nichts mit diesen Menschen zu tun haben, darf aber auch nicht vergessen dass die meisten Menschen wie du und ich Gefühle haben und das gilt nicht nur für die Gender-Szene sondern im Allgemeinen für alle Menschen. Wenn ich ehrlich sein soll kann ich nur noch den Kopf schütteln wenn mir jemand entgegen kommt und meint: "Ey biste behindert odet wat? Lässt dein Körper umwandeln du Transe IHHH BAH!" Solche Menschen wissen in Wahrheit gar nicht was sie da reden und was sie Anderen damit für einen Schaden zufügen können. Es gibt sicher viele Menschen die sich einfach so umwandeln lassen, es vortäuschen sich dem anderen Geschlecht zugehörig zu fühlen oder nur glauben dass sie sich angleichen müssen um sich mit ihrem Körper wohl fühlen zu können weil sie schwul, lesbisch oder sonst was sind um glücklich zu sein und sich ein besseres Leben dadurch erhoffen, sich aber hinterher rausstellt: Oh dass war ja wohl doch das falsche oder halt Mann zu Frau oder Frau zu Mann Transsexuelle die ihre alten Verhaltensweisen vom damaligen Geschlecht nun nicht ablegen können und deswegen hakt man auf ihnen herum... Wenn man mich fragt hätte ich gerne gesagt ich bleibe ein Mann und hab später eine Frau und Kinder und erspare mir die Arztbesuche, Medikamente, Gerichtstermine und Operationen  aber so einfach ist das nicht! Man sagt nicht einfach mal "Ja, hihi ich werde jetzt mal Frau und schau mal ob das schockt oder nicht..." im Gegenteil man setzt sich damit gedanklich und emotional stark auseinander. Ein Mensch der kein Problem mit dem ihn gegebenen Geburtsgeschlecht hat kann sich nicht vorstellen was für eine Last es für das Leben ist wenn man merkt dass man sich 1 zu 1 wie das gegengeschlechtliche Verhält, so denkt und auch so fühlt, als wenn man damit nicht schon genug zu kämpfen hat kommen immer Menschen die einen das Leben noch schwieriger machen obwohl es dafür gar keinen Grund gibt, nicht das Thema Geschlechtsangleichung ist ein Problem, die meisten machen es sich selbst zum Problem und wissen nicht einmal warum, statt glücklich zu sein davon nicht betroffen zu sein!
Ich bin froh dass solche Menschen es nicht geschafft haben mich kaputt zu machen, im Gegenteil sie haben mich sehr fürs Leben gestärkt auch wenn viele Situation einfach nur zum heulen gewesen sind und es auch heute noch sind. Jede/r Transsexuelle wäre nur zu gerne von Geburt an das Geschlecht gewesen als was man sich zugehörig fühlt. Das man sich heute noch so über dieses Thema aufregt oder auch über andere Dinge geht einfach nicht in meinen Kopf, es gibt genug eigene Sorgen und Probleme um die man sich kümmern kann da muss man nicht noch anderen das Leben schwer machen aber dieses Gegeneinander nimmt heute ja immer mehr zu als das Füreinander und das ist echt traurig... Am besten läuft eine Frau mit ihrer Handtasche durch die Stadt, man sieht wie sie geschlagen wird und ihr die Tasche abgenommen wird und sagt dann noch: Haha, wie dumm ist die dass die auch nicht aufpasst... im Gegenteil man würde denken: Krass! Und Genau so wenig kann man was dafür wenn man sich dem anderen Geschlecht zugehörig fühlt, ich hätte auf das Drama ganz gut verzichten können aber bin Gott verdammt sowas von dankbar dafür dass es diese Möglichkeit der Geschlechtsangleichung heute gibt denn ohne diese wäre ich bestimmt nicht mehr am Leben und wenn wäre es ein Leben voller Depressionen, Zweifel und Suizid gewesen, mit anderen Worten: Ein Leben für die Tonne!
Ich kann nur sagen: Denkt vorher nach bevor ihr Menschen irgendwelche Sätze an den Kopf werft und versucht euch mal in die Lage des Anderen zu versetzen! Man will kein Mitleid man will einfach nur ein normales Leben führen...
An alle Menschen die jeden so Leben lassen wie er es für richtig hält: Respekt! Genau so soll es sein...An Familie, Freunde und Bekannte eines Betroffenen: Seid einfach für diese Person da wenn sie euch was bedeutet und verstoßt sie nicht nur weil in ihr etwas vorgeht was ihr nicht gleich verstehen könnt oder in euren Kopf geht, es ist und bleibt die selbe Person!



Das war jetzt ein wenig Dampf den ich abgelassen habe aber das musste einfach mal raus. Es leiden einfach zu viele Menschen unter Situationen die Andere nicht gleich verstehen oder gar nicht erst verstehen wollen. Das was ich geschrieben habe gilt nicht nur für transsexuelle Menschen, sich in die Lage eines anderen zu versetzen sollte jeder mal tun bevor man unbedacht irgendwelchen Unsinn von sich gibt. Lass jeden Menschen sein und leben wie er will aber es sind oft einfach unnötige Dinge und viele wissen selber nicht genau warum sie sich überhaupt so verhalten, sie tun es einfach.


Das war mein letzter Post in diesem Monat. Ich melde mich dann nach dem Nachsorgetermin im Asklepios Westklinikum in Hamburg Rissen wieder.
Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern weiterhin alles Gute und lebt euer Leben so wie ihr es für richtig haltet und nicht wie es andere von euch verlangen.

Sabrina

Freitag, 1. Januar 2016

Frohes neues Jahr!



Hallo meine Lieben,


Mir geht es zur Zeit gut soweit. Die Wundheilung verläuft super und ich kann so langsam wieder normal sitzen und mich bewegen. Das Thema Bougieren (Dehnen der Vagina) war Anfangs ja noch ganz interessant aber mittlerweile wird es langsam langweilig und ich versuche es immer mal wieder aufzuschieben aber denke mir dann doch: Ne, da musst du jetzt durch! Wo ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde gab es ja Anfangs noch Probleme mit Blutungen und ich habe mich gefragt woher die kommen, weil die nicht mehr aufhörten und habe dann einfach mal das Tamponsystem weggelassen weil ich irgendwie den Eindruck hatte das sie dem Vaginaeingang immer zum bluten bringen und so war es auch. Mittlerweile habe ich keine Blutungsprobleme mehr und alles was die Wundheilung betrifft läuft wunderbar (bis jetzt).
In 6 Wochen c.a steht dann auch die Nachuntersuchung bei Dr. Pottek im Asklepios Westklinikum in Hamburg Rissen an, ich bin gespannt ob dann auch tatsächlich alles so in Ordnung ist wie es aussieht und hoffe dass ich dann schon einen ungefähren Termin für die Korrektur Op erfahren werde. Was genau bei der Korrektur-Op alles gemacht wird oder gemacht werden soll kann ich jetzt noch nicht sagen, das stellt sich in einigen Wochen erst heraus.

Ansonsten ist es mittlerweile auch ein anderes Lebensgefühl, mir fällt auf das ich offener und gelassen unter Menschen bin, es ist einfach ein ganz anderes Gefühl als vollständige Frau in Kontakt mit Anderen zu sein als mit dem Gefühl dass ich etwas habe was da nicht hingehört, das ging bei mir schon immer sehr auf das Selbstbewusstsein, aber ich muss sagen seid dem es weg ist bin ich sehr glücklich und zufrieden mit mir selbst.
Ich hatte auch einen tollen Start in das neue Jahr, ich habe den Tag mit meiner Familie verbracht, dann gab es am Abend noch ein Essen mit der Familie und dann ging es noch zur Sylvesterfeier bei meinem Cousin und seiner Freundin, es war ein lustiger Abend und wir hatten viel Spaß.

In einigen Wochen / Monaten, ich weiß noch nicht genau wann geht es dann in Richtung Arbeit weiter und ich freue mich schon darauf dass ich in meinem Leben endlich etwas zu tun bekomme, dieses ständige Zuhause sein oder hoffen das man mal Aufgaben bekommt langweilt ein schon sehr, ich beneide immer die Leute die sagen sie müssen zur Arbeit während ich nur sagen kann dass ich schaue was ich mit der Zeit anfangen kann und das macht mich wieder etwas unzufrieden aber es steht ja eine Besserung an. :-)


Ich kann es nicht glauben dass schon wieder ein ganzes Jahr vergangen ist und auch in dem Jahr 2015 hatte ich viele Höhen und Tiefen erleben müssen, war von Depressionen und Leid geplagt und hoffe dass es jetzt einfach nur noch Bergauf geht!


"Ich wünsche euch allen ein frohes neues Jahr, ein Jahr voller Glück, Liebe und Gesundheit!"